Der Begriff Trauma (griechisch für „Wunde“) lässt sich bildhaft als eine seelische Verletzung verstehen. Ein Trauma entsteht, wenn die psychischen Schutzmechanismen durch ein traumatisierendes Erlebnis überfordert werden.
Umgangssprachlich wird der Begriff „Trauma“ häufig in Bezug auf verschiedenste als leidvoll erlebte Vorkommnisse verwendet. Damit soll gekennzeichnet werden, dass es sich dabei um eine besondere Belastung für die Betroffenen gehandelt hat.
Als traumatisch erlebte Ereignisse können bei fast jedem Menschen eine tiefe seelische Erschütterung verursachen. Diese Erschütterung hat eine Überforderung des angeborenen biologischen Stresssystems zur Folge.
Ein Trauma wirkt sich nicht nur seelisch, sondern auch körperlich aus. Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten.
Das hat zur Folge, dass Betroffene die gemachte Erfahrung nicht wie gewohnt in ihren Erlebnisschatz integrieren und dann wieder Abstand davon gewinnen können. Dieser Umstand kann dazu führen, dass der Organismus auf einem erhöhten Stressniveau verharrt und charakteristische Folgebeschwerden entwickelt.
Traumatisierende Erlebnisse können Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen. Dies geschieht meist unabhängig von den individuellen Fähigkeiten der Betroffenen, Krisensituationen zu meistern.
Posttraumatisches Stresserleben ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Signal dafür, dass das Gehirn bemüht ist, Erlebtes zu verarbeiten. Es ist eine natürliche Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine zutiefst belastende Erfahrung.
In der Schockstarre der „traumatischen Zange“ registriert, verarbeitet und speichert das Gehirn anders als in Alltagssituationen. Es kommt zu Abspaltungen und Trennungen einzelner Sinneserfahrungen.
die üblicherweise zu einem Erlebnis mit einem Anfang, einem Inhalt und einem Ende im Gedächtnis zusammengefasst werden können, werden als „fragmentierte Teile“ gespeichert. Es entstehen „eingefrorene Erfahrungssplitter“.
Durch Auslösereize im Alltag, so genannte Trigger, können die traumatischen Inhalte aktiviert werden und die Person erlebt die belastende Situation von Neuem. Es fühlt sich an, als ob es wieder geschieht, bestimmte Bilder kehren immer wieder, ebenso Gefühle oder Körperempfindungen.
Die sonst Trost und Hoffnung spendende Äußerung „Zeit heilt alle Wunden“ trifft bei einer solchen Symptomatik nicht zu; die moderne Traumatherapie-Forschung bestätigt dies.
Menschen haben im unterschiedlichen Maß verschiedene Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Selbstheilung nach potenziell traumatischen Erlebnissen. Unbehandelt hinterlassen Traumata aber oft zahlreiche körperliche und psychische Symptome. Diese können zu Verhaltensauffälligkeiten oder Beziehungsproblemen führen und zu einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität.
oder alle Arten häuslicher Gewalt, wie
traumatisieren fast alle Menschen stark und führen oft unbehandelt zu vielfältigen Symptomen.
Es sind die unterschiedliche Formen von
weiters viele Formen von psychosomatischen Erkrankungen, wie
Diese Symptome werden zunehmend als Traumafolgestörung erkannt und können somit gezielter behandelt werden.
Die Länge und Art der Psychotherapie für Menschen nach Traumatisierung richtet sich nach Art, Dauer und Schwere der Symptomatik und der erlebten Extremsituation.
Nach der Diagnostik und ausführlichen Erläuterung der theoretischen und praktischen Konzepte der modernen Psychotraumatherapie kommt es zu einer mehr oder weniger langen Stabilisierungsphase. In dieser lernen die KlientInnen, die oft vielfältigen Reaktionen des Körpers, der Gedanken und der Gefühle zu erkennen, einzuordnen und zu regulieren.
Mit Hilfe unterschiedlicher Techniken lernen die betroffenen Menschen, in dieser Phase mit
Speziell hierfür entwickelte Techniken sowie das Erlernen von Imaginationsübungen sind hilfreich.
Imaginationsübungen – also Vorstellungsübungen – haben zum Ziel, jenen Bildern, die inneren Stress verursachen, entspannende, positiv besetzte Bilder gegenüberzustellen. Die bildhafte Vorstellung kann einen Zugang zu individuell vorhandenen Ressourcen schaffen und positive Gefühle bewusst machen. Sie dienen der Selbstberuhigung und Selbstwirksamkeit.
Dieser Ressourcen- und Stabilisierungsphase folgt die eigentliche Konfrontationsphase.
In der Konfrontationsphase wird strukturiert und möglichst schonend das belastende Ereignis bearbeitet. Dazu stehen spezielle Methoden wie die „Bildschirmtechnik“ oder EMDR zur Verfügung.
Eine Phase der Trauer und Neuorientierung schließt den Prozess der Traumaverarbeitung meist ab. In dieser Phase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse und Aufbau neuer Lebensperspektiven.
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