EMDR

Was ist EMDR?

Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR = Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung) ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte und etablierte traumabearbeitende Psychotherapiemethode.

Mit dieser Methode wird die Behandlung traumatisierter Menschen erheblich verbessert.

EMDR ist mit den Behandlungsplänen verschiedener Therapieformen vereinbar. Diese Methode setzt die Einbettung in ein grundsätzlich psychotraumatologisch orientiertes Behandlungskonzept und klinische Erfahrung voraus.

Das psychotraumatologisch orientierte Behandlungskonzept

EMDR besteht aus acht Phasen:

Die beiden ersten und letzten entsprechen dem in der Traumatherapie üblichen Vorgehen, während die Schritte drei bis sechs eine typische EMDR-Sitzung ausmachen.

Am Anfang stehen wie üblich

  1. Anamnese und Behandlungsplanung (erste Phase),
  2. außerdem eine Phase der inneren und äußeren Stabilisierung (zweite Phase).

Erst danach folgen die EMDR-Sitzungen im engeren Sinne, bestehend aus der

  1. Anfangseinschätzung der Symptomatik (dritte Phase),
  2. der zentralen (vierten) Phase der Neuverarbeitung,
  3. der Verankerung des erreichten Zustandes (fünfte Phase) und
  4. der Prüfung der Restbelastung auf Körperebene – kurz: dem Körpertest (sechste Phase).



Wie in jeder traumatherapeutischen Arbeit wird bei EMDR besonderer Wert auf einen guten Abschluss der Sitzung gelegt (siebte Phase). Ob die mit EMDR erreichte Veränderung stabil geblieben ist, wird zu Beginn der Folgesitzung überprüft (achte Phase).

Ursprünglich wurde EMDR getestet und entwickelt für die effiziente Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen. Inzwischen hat es eine Vielzahl von Anwendungen erfahren. Bewährt ist EMDR in der effizienten Behandlung von

  1. Angst- und Selbstwertstörungen,
  2. Panikattacken,
  3. Phobien und
  4. Leistungsblockaden.



Lebenskrisen, wie

  1. Verlust oder Trennungen,
  2. Arbeitsplatzverlust oder
  3. Mobbingsituationen



können frühere Traumatisierungen wie Unfälle, Gewalterfahrungen oder weitere traumatische Erlebnisse wiederaufleben lassen.

Und immer wieder wird die aktuelle Krise sogar verschärft. Im therapeutischen Gespräch werden daher die spezifische Problematik erhoben, die Bedürfnisse abgeklärt und ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Die EMDR-Behandlung beinhaltet einen klar strukturierten Ablauf, der sowohl Ihnen als KlientIn als auch mir als Psychotherapeutin einen sicheren Rahmen bietet. Es wird Ihnen ermöglicht, sich mit meiner Begleitung dem auslösenden Ereignis vorsichtig und in Ihrem Tempo anzunähern, ohne von den belastenden Gefühlen überflutet zu werden.

Alternierende beidseitige Sinnesreize (z. B. geleitete Augenbewegungen, Antippen der Hände, Schnippen mit den Fingern) bringen die Verarbeitung und Integration traumatischer Erfahrungen neu in Gang und führen sie zu Ende. Ihre Augenbewegungen sind mit den Augenbewegungen im REM-Schlaf vergleichbar.

Welche Bedeutung hat der „REM-Schlaf“ in der EMDR-Behandlung?

„REM-Schlaf“ ist die Phase des Schlafes, in der die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden.

Die schnellen Augenbewegungen während der Therapie simulieren die Augenbewegungen, die wir im Traum machen. Da im Traum Erinnerungen sortiert und im Langzeitgedächtnis gespeichert werden, soll EMDR so Gedächtnisprozesse anregen und eine schnellere Heilung ermöglichen.

Eine EMDR-Sitzung ist vergleichbar mit einer Zugreise: Sie fahren noch einmal an dem Geschehen vorbei – aber aus sicherer Distanz und in meiner Begleitung. Im weiteren Verlauf der Sitzung verblasst die belastende Erinnerung Stück für Stück und die Symptome des Traumas werden aufgelöst. Sie lernen, mit den alten traumatischen Erinnerungen und Gedanken umzugehen und können eine neue, angemessenere Sichtweise auf das Geschehen entwickeln.

Dieser neue Blickwinkel entspannt, beruhigt und lässt Ihnen mehr Möglichkeiten, Ihre Lebensgestaltung nach Ihren Bedürfnissen und Wünschen auszurichten.

Sie interessieren sich näher für diese von mir sehr geschätzte und erfolgreich eingesetzte Methode?

Auf meiner Seite „Links“ finden Sie sämtliche relevante Verweise.

Welche Spuren hinterlässt ein Trauma?

Traumatisierende Erlebnisse können Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen. Dies geschieht meist unabhängig von den individuellen Fähigkeiten der Betroffenen, Krisensituationen zu meistern.

Posttraumatisches Stresserleben ist ein Signal des Gehirns und der Psyche

Posttraumatisches Stresserleben ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Signal dafür, dass das Gehirn bemüht ist, Erlebtes zu verarbeiten. Es ist eine natürliche Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine zutiefst belastende Erfahrung.

In der Schockstarre der „traumatischen Zange“ registriert, verarbeitet und speichert das Gehirn anders als in Alltagssituationen. Es kommt zu Abspaltungen und Trennungen einzelner Sinneserfahrungen.

Welche Sinne sind in der Schockstarre betroffen?

  1. Körperliche,
  2. gefühlsmäßige,
  3. gedankliche und
  4. Verhaltensaspekte,


die üblicherweise zu einem Erlebnis mit einem Anfang, einem Inhalt und einem Ende im Gedächtnis zusammengefasst werden können, werden als „fragmentierte Teile“ gespeichert. Es entstehen „eingefrorene Erfahrungssplitter“.

Was sind „Trigger“?

Durch Auslösereize im Alltag, so genannte Trigger, können die traumatischen Inhalte aktiviert werden und die Person erlebt die belastende Situation von Neuem. Es fühlt sich an, als ob es wieder geschieht, bestimmte Bilder kehren immer wieder, ebenso Gefühle oder Körperempfindungen.

Die sonst Trost und Hoffnung spendende Äußerung „Zeit heilt alle Wunden“ trifft bei einer solchen Symptomatik nicht zu; die moderne Traumatherapie-Forschung bestätigt dies.

Traumata hinterlassen zahlreiche körperliche und psychische Symptome

Menschen haben im unterschiedlichen Maß verschiedene Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Selbstheilung nach potenziell traumatischen Erlebnissen. Unbehandelt hinterlassen Traumata aber oft zahlreiche körperliche und psychische Symptome. Diese können zu Verhaltensauffälligkeiten oder Beziehungsproblemen führen und zu einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität.

  1. Naturkatastrophen,
  2. Verkehrsunfälle,
  3. schwere Operationen,
  4. plötzliche lebensbedrohliche Erkrankungen,
  5. der Verlust eines geliebten Menschen,
  6. Überfälle,
  7. Kriegserfahrungen


oder alle Arten häuslicher Gewalt, wie

  1. Vernachlässigung,
  2. emotionale/sprachliche Abwertungen,
  3. körperliche Gewalt,
  4. sexuelle Misshandlungen in der Kindheit, der Jugend („sexueller Mißbrauch“) oder auch als Erwachsener


traumatisieren fast alle Menschen stark und führen oft unbehandelt zu vielfältigen Symptomen.

Welche Symptome werden als mögliche Traumafolgestörung erkannt?

Es sind die unterschiedliche Formen von

  1. Ängsten,
  2. Depressionen,
  3. Suchterkrankungen,

weiters viele Formen von psychosomatischen Erkrankungen, wie

  1. hoher Blutdruck,
  2. chronische Schmerzen u. a.

Diese Symptome werden zunehmend als Traumafolgestörung erkannt und können somit gezielter behandelt werden.

Welche Form der Psychotherapie ist die geeignete und wie lange dauert diese?

Die Länge und Art der Psychotherapie für Menschen nach Traumatisierung richtet sich nach Art, Dauer und Schwere der Symptomatik und der erlebten Extremsituation.

Nach der Diagnostik und ausführlichen Erläuterung der theoretischen und praktischen Konzepte der modernen Psychotraumatherapie kommt es zu einer mehr oder weniger langen Stabilisierungsphase. In dieser lernen die KlientInnen, die oft vielfältigen Reaktionen des Körpers, der Gedanken und der Gefühle zu erkennen, einzuordnen und zu regulieren.

Wie verläuft eine Traumatherapie?

Mit Hilfe unterschiedlicher Techniken lernen die betroffenen Menschen, in dieser Phase mit

  1. überflutenden Traumabildern,
  2. Ängsten,
  3. Alpträumen,
  4. Selbstverletzungen und
  5. suizidalen Impulsen umzugehen.
  6. Speziell hierfür entwickelte Techniken sowie das Erlernen von Imaginationsübungen sind hilfreich.

Die Bedeutung von Imaginationsübungen

Imaginationsübungen – also Vorstellungsübungen – haben zum Ziel, jenen Bildern, die inneren Stress verursachen, entspannende, positiv besetzte Bilder gegenüberzustellen. Die bildhafte Vorstellung kann einen Zugang zu individuell vorhandenen Ressourcen schaffen und positive Gefühle bewusst machen. Sie dienen der Selbstberuhigung und Selbstwirksamkeit.

Dieser Ressourcen- und Stabilisierungsphase folgt die eigentliche Konfrontationsphase.

Die Konfrontationsphase

In der Konfrontationsphase wird strukturiert und möglichst schonend das belastende Ereignis bearbeitet. Dazu stehen spezielle Methoden wie die „Bildschirmtechnik“ oder EMDR zur Verfügung.

Eine Phase der Trauer und Neuorientierung schließt den Prozess der Traumaverarbeitung meist ab. In dieser Phase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse und Aufbau neuer Lebensperspektiven.

Sie interessieren sich für weitere Informationen über Traumatherapie?

Auf meiner Seite „Links“ finden Sie sämtliche relevante Verweise.